Vom Sinn der Praktika in der Oberstufe - Rückblick auf das Sozialpraktikum der Klasse 11

Alle Oberstufenschülerinnen und -schüler unserer Schule absolvieren drei vierwöchige Praktika.

Es beginnt mit dem Landwirtschaftspraktikum in Klasse 9, danach folgen in Klasse 10 und 11 das Betriebs- und das Sozialpraktikum. Nach Möglichkeit wählen die Schüler ihren Praktikumsplatz selbst. Zum Abschluss stellen sie ihre Erfahrungen in einem schriftlichen und einem mündlichen Bericht vor.

Warum haben die Praktika einen solch hohen Stellenwert an unserer Schule?
Die drei Praktikumsarten entsprechen drei qualitativ unterschiedlichen Tätigkeitsebenen in unserer Gesellschaft. Diese drei Ebenen mit ihren spezifischen Bedingungen durchläuft jeder Schüler. So findet ein breites Spektrum an Auseinandersetzung mit Lebenswirklichkeit statt. Während der 9.-Klässler sich mit den realen Gegebenheiten der Landwirtschaft konfrontiert sieht, erlebt der 10.-Klässler den Berufsalltag in Industrie-, Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben und gliedert sich in deren Arbeitsprozesse ein. Der 11.-Klässler schließlich sieht sich ethischen Fragen gegenübergestellt, wenn er mit Behinderung, Alter oder sozialer Ausgrenzung in Berührung kommt.

In diesen drei Praktika geht es um mehr als um Berufsfindungsfragen, wenngleich diese auch eine Rolle spielen können. Vielmehr gilt es, in verschiedene Welten einzutauchen und sich einzulassen; deshalb die Dauer von vier Wochen.

Selbsterfahrung, Abstand vom vertrauten Lebensumfeld und ein Zugewinn von Fähigkeiten werden möglich. Ein Perspektiv- und Rollenwechsel geschieht, wenn die Jugendlichen erleben, dass ihre Arbeitskraft gebraucht wird und sie Verantwortung übernehmen.

Am Donnerstag, 23.11.2023 berichteten die Schüler*innen der Klasse 11 von ihrem Sozialpraktikum, das direkt nach den Herbstferien startete. Sie stellten ihren Praktikumsplatz vor und erzählten von einem typischen Tagesablauf und den besonderen Herausforderungen, denen sie sich stellen mussten. Gearbeitet wurde bspw. in Integrativen Kindertagesstädten und Schulen, in der Chirurgie und der Frühchen-Station eines Krankenhauses, in Wohngemeinschaften für erwachsene Menschen mit Hilfebedarf, bei der Tafel, in Seniorenheimen oder bei einer ausländischen NGO, die Sach- und Lebensmittelspenden an Menschen in Not verteilt. 

Die Schüler*innen machten die Erfahrung, wie anstrengend ein Acht-Stunden-Tag sein kann, wie laut es zugehen kann bei der Arbeit mit Kindern, welche befremdlichen Gerüche und Anblicke den Menschen in der Pflege begegnen. Sie waren positiv überrascht von der Offenheit und Dankbarkeit der zu betreuenden Menschen, die ihnen überall begegnete, von dem Vertrauen, das ihnen geschenkt wurde.

Frau Behr-Fischer, die das Sozialpraktikum betreut, konnte fast alle Schüler*innen in ihren jeweiligen Einrichtungen besuchen. Sie erzählte von der durchweg positiven Resonanz der Einrichtungen, über die Offenheit, den Arbeitswillen und die Empathie unserer Schüler*innen. Sie sei stolz darauf, dass unsere Jugendlichen einen so positiven Eindruck hinterlassen hätten und so unterschiedliche, sehr persönliche Erfahrungen machen konnten.