12.-Klass-Spiel

"In meinem Hals steckt eine Weltkugel"

Uraufgeführt im Juni 2011 am Theater Bremerhaven. Der Autor Gerhard Meister, geboren 1967 im Emmental/Schweiz, schreibt Theaterstücke, Hörspiele und Prosa. Er wurde 2004 sowohl mit dem Literaturpreis der Stadt als auch des Kantons Bern ausgezeichnet.

Das Junge Ensemble des Theater Marabu unter der Leitung von Tina Jücker und Claus Overkamp (für seine Regiearbeiten wurde Overkamp 2009 und 2013 für den Deutschen Theaterpreis Der Faust nominiert) tourt bereits seit 2016 mit diesem Stück von einem Theaterfestival zum nächsten. Ich hatte die große Freude, sowohl bei Herrn Overkamp als auch bei Frau Jücker eine Fortbildung im biografischen Theater und Ensemblespiel in der Akademie Remscheid zu absolvieren.

Um was geht es?
Um Widersprüche, um den Menschen, um Fragen, um Ungerechtigkeiten, um Verdrängung, um Positionierung, um die ganz eigene Auseinandersetzung mit der Spaltung der Welt – in arm und reich – Wohlstand und Konsum – Tot durch Hunger – Kriege, Flüchtlinge und den ganz eigenen kleinen Kosmos, in dem wir uns Tag für Tag befinden. Wie kann ich mich als Mensch dieser  Auseinandersetzung stellen, wie gehe ich mit diesem Wissen der Ungerechtigkeit um, wie kann ich helfen? Kann ich überhaupt gerecht helfen, lasse ich diese ungerechte Verteilung überhaupt an mich heran?

Die Klasse 12 und ich haben lange gemeinsam überlegt, welches Stück wir zeigen wollen, was interessiert uns, was spiegelt unsere Generation?
Etwas Politisches, etwas, was zum Denken anhält - uns als Klasse, unsere Generation, die Zuschauer. Was spiegelt unsere Generation – die sich zwischen Rebellion, Schuldgefühlen, politischem Interesse, Gleichgültigkeit, Handy-Manie und Konsum befindet?

Dieses Stück tut es und fordert uns Tag für Tag.

Der satirische, groteske und sehr intelligente Text von Gerhard Meister lässt viel Spielraum in der Inszenierung und in der Auseinandersetzung, da er keine Rollen vorgibt. So ist nicht nur intensive Theaterarbeit, sondern ein intensiver Austausch mit dem Inhalt gefragt.

Wissen wir was Coltan ist? Unter welchen Umständen es abgebaut wird und dass es in jedem Handy steckt? Wie stehe ich zum Hunger in der Welt? Schockiert er mich mehr als ein Horrorfilm? Was ist meine Rolle? Gibt es die überhaupt? Sind wir zu privat auf der Bühne, schockieren wir zu viel?
Nein! – wir arbeiten eng zusammen und sind stolz auf jedes Straucheln, jedes hilflose Lachen und die große Frage: Wie stehe ich zu dieser Ambivalenz der Welt?

Ein Stück, was im Halse stecken bleibt. Pur und intensiv! Wir wollen nicht moralisieren, nicht schockieren, sondern zu einer Auseinandersetzung einladen.
Am Ende des Stücks laden wir Sie herzlich zu einer Nachbesprechung ein. Das Stück ist ab der 8. Klasse freigegeben.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Herzlich, Katja Leibold-Büchmann

Zum Stück aus Schülersicht:
Die Welt ist gespalten. Auf der einen Seite herrscht Armut, Krieg und Hunger. Die andere ist geprägt von Konsumsucht. Menschen verhungern oder werden ermordet, während andere an den Folgen von Übergewicht oder Altersschwäche sterben können. Dies ist nicht nur das Motiv des 12.Klass-Spiels, sondern auch die bittere Wahrheit. Wir verdrängen im Alltag zu viel.

Wir wollen Ihnen in unserem modernen und minimalistisch gehaltenen Stück: „In meinem Hals steckt eine Weltkugel“ von Gerhard Meister die aktuelle Situation der Welt vor Augen führen. Wir würden uns freuen, wenn Sie unsere Einladung an folgenden Tagen wahrnehmen würden:

  • Samstag, den 5. Mai 2018, um 19:30 Uhr
  • Sonntag, den 6. Mai 2018, um 18:00 Uhr.