Jedes Jahr zu Martini stellen sich die Eltern die Frage: Oh Gott, Schiffchenblasen machen wir dieses Jahr! Wie soll das denn gehen? Ist das so etwas wie Wattepusten beim Kindergeburtstag? Noch ein Spielangebot?
Die eigentliche Frage sollte dabei eher lauten: Was soll das eigentlich? Warum machen wir das?
Für die meisten Besucher des Martinimarktes und auch viele der aktiv Mitwirkenden ist das eigentliche Geschehen oder das Bild dazu vollständig aus dem Bewusstsein verschwunden.
Oft heißt es: Wir machen das, ... weil es so ist,... weil es immer schon auf dem Martinimarkt war,... weil mein kleiner Bruder da immer hin will,... und außerdem darf ich das Walnussschiffchen dann immer behalten.
Das sind zwar eine Menge Gründe, aber wenn wir in diesem Bewusstsein an das Schiffchenblasen herangehen, wirkt es auch so! Quasi ohne das gewisse Etwas, ohne die Stimmung, die benötigt wird. Frei nach dem Motto: „So in der Art ist es halt schon immer gewesen …“
Damit das Schiffchenblasen auf jeden Einzelnen aber die Wirkung hat, die es haben soll, sollten wir uns die Atmosphäre wieder viel bewusster machen. Vor allem:
Es ist die eigene Haltung, die dabei eine wichtige Rolle spielt, weil es wie eine kleine Reise zu sich selbst ist!
Es geht hierbei um die vier Elemente: Feuer, Wasser, Erde, Luft und um den Menschen. Wenn die Kinder den Raum betreten, spüren sie sofort, was in dem Raum schwebt, spüren die Atmosphäre, die dort schwingt!
Rechts und links scheinen die Elementarwesen zu lauschen! Wenn du genau hinschaust, kannst du sie hinter Edelsteinen, Wurzelwerk und Tannen entdecken, als wären sie geradewegs aus der Geschichte gesprungen, die du jetzt hören darfst.
Die Kerzen in den kleinen Nussschiffchen werden angezündet und die Schiffchen werden nun zu Wasser gelassen. Es sind die „Lebenslichter“. Jetzt kann die Reise beginnen!
Ein Jeder bläst seinen Odem und haucht dem kleinen Walnussschiffchen Atem - sein eigenes Leben - ein und nimmt Platz im Boot, denn jeder geht auf seine individuelle Reise. Sie kann durch die Wurzeln erschwert werden oder direkt zum Kristall gehen, mit viel Wind oder mit einer leichten Brise. Vielleicht bleibt das kleine Boot aber auch stehen und verweilt einen Moment, um sich die schöne Umgebung einmal genauer zu betrachten.
Je besonnener wir im Raum sind, beim Aufbau und beim Erzählen der Geschichte, umso leichter fällt es den Kindern, loszulassen - den Trubel vor der Türe und das Geschehen in den Gängen draußen. So können sie eintauchen in die geschaffene Atmosphäre und eintauchen in die Geschichte.
Und wenn Du ganz ruhig bist, kommst Du bei Dir an. Wenn die Atmosphäre, die Schwingung besonders ist, kommst Du bei Dir an.
Dies ist eine mögliche Version des Schiffchenblasens, es gibt sicher noch Weitere ... aber immer geht es um das Innehalten und die Reise zu sich selbst.